Thomas Brengartner, Helmut Metzler und Florian Brettl waren das schnellste Team
BAD REICHENHALL – Eine „Traumvorstellung“ nannte Wolfgang Nöhrig vom Reichenhaller Gleitschirmclub Albatros den diesjährige Grazi Man. Insgesamt 52 Mannschaften und drei Einzelstarter haben er und sein Organisationstrupp am Samstagmorgen ins Rennen geschickt. Von Karlstein ging’s mit dem Mountainbike zur Höllenbachalm, dann laufend weiter auf die Zwieselalm, von wo aus die Paraglider ins Tal flogen. Die schnellste Teamleistung legte „Tandemflug-BGL.de“ hin. In der Besetzung Thomas Brengartner, Florian Brettl und Helmut Metzler benötigte die Crew 1:02.11 Minuten. Nur sechs Minuten länger war der Österreicher Stefan Widauer unterwegs – er bestritt allerdings alle drei Disziplinen allein.
Das Besondere am Grazi Man ist das Fliegen. Nicht nur für die vielen Zuschauer, die den Landeanflug der Piloten auf der Karlsteiner Weitwiese aus nächster Nähe mitverfolgen konnten. Auch für die Organisatoren hat die Flugdisziplin einen Extra-Stellenwert. Die Wetterbedingungen müssen optimal sein, ansonsten kann nicht gestartet werden. “Heute passt das Wetter super”, freute sich Wolfgang Nöhrig schon in der Früh bei der Startnummernausgabe vor dem Offizierskasino.
Um elf Uhr eröffneten die Mountainbiker den Wettkampf. Auf einer Strecke von rund 6,5 Kilometern mussten sie bergauf rund 400 Höhenmeter zurücklegen. Übers Bruckthal, den Jochbergweg und eine teilweise steile Forststraße fuhren sie zur Höllenbachalm, wo die Bergläufer schon warteten. Nach 20 Minuten und 25 Sekunden übergab Roman Angerer als erster (Pokal oder Spital) an seinen Kollegen Wolfgang Kinzner. Zweitschnellster Biker war Thomas Brengartner (Tandemflug-BGL.de) vor Andreas Huber (Alpenstoff).
Für die Läufer führte die Strecke fünf Kilometer und 650 Höhenmeter hinauf zur Zwieselalm. Als Nachwuchs-Skibergsteiger lag Philipp Reiter
(Jung Junggeblieben) der Weg über Stufen und Felsen am besten – nach 32 Minuten und 20 Sekunden war er am Ziel. Da konnten die ebenfalls
starken Hansi Straßer (Meindl Twisters) und Florian Brettl (Tandemflug-BGL.de) nicht mithalten – sie brauchten 32.53 und 33.05.
Auf der Zwieselalm kam das neue Sicherheitskonzept des Grazi Man zur Anwendung: Das Rennen wurde unterbrochen und die Zeiten „eingefroren“:
Dadurch entstanden weder am Start noch beim Zieleinflug Drängeleien, alle Schirme wurden nacheinander und im Minutenabstand rausgelassen.
Neu war auch die Flugaufgabe, die die Piloten zu erfüllen hatten: Diesmal mussten sie nicht, direkt den Landeplatz, sondern zunächst den großen Lindenbaum auf der Wiese anvisieren und umfliegen. Erst danach ging es die letzten Meter Richtung Ziel. Wer hier den vier Meter großen Kreis punktgenau traf, durfte samt Ausrüstung direkt durch den Finisher-Bogen laufen, alle anderen hatten zuvor in voller Montur eine Strafrunde zu absolvieren.
Bester Flieger des Tages war Christian Kühnhauser (Meindl Twisters) in sieben Minuten und elf Sekunden, dicht gefolgt von Helmut Metzler
(Tandemflug-BGL.de) und Stefan Wiebel (Jung Junggeblieben). „Es war super zum Fliegen“, sagte Wiebel im Ziel, allerdings sei auf der anderen
Seite durch die Rennunterbrechung das Wettkampfflair für die Flieger etwas gedämpft.
Das weiß auch Wolfgang Nöhrig, allerdings hat für die Organisatoren vom „Gleitschirmclub Albatros“ die Sicherheit der Piloten oberste Priorität. „Unser neuer Startmodus hat sich bewährt. Es startet kein Pulk und es landet auch kein Pulk“, zog er zur Wettkampfhalbzeit ein erstes positives
Resümee.
Am Ende stand das Trio Thomas Brengartner, Florian Brettl und Helmut Metzler vom Team Tandemflug-BGL.de ganz oben auf dem Treppchen.
In der Damenwertung gewannen Daniela Resch, Barbara Gruber und Christin Kirst (Höllenbachalm) und bei den Junioren beziehungsweise in der gemischten Klasse setzten sich Sigi Zellner, Felix Baumgartner und Helmut Zeindl (Riap Sport Mixed) durch.
Seit Jahren als Einzelstarter beim Grazi Man am Start sind Pele Faßbender und Marcus Stumpf. Dieses Jahr mussten sich die beiden Stefan Widauer
geschlagen geben, der in TopForm sogar in der Gesamtwertung auf dem 7. Rang landete – nur sechs Minuten hinter dem Siegerteam. „Die Bedingungen hätten schöner nicht sein können“, schwärmte der Österreicher aus dem Alpbachtal, „alles war perfekt“. Das bestätigte auch Grazi Man-Fan Pele Faßbender. Das Tolle an dem Bewerb? „Dass man jedes Jahr wieder alte Bekannte trifft.“ Und warum bestreitet man alleine ein Rennen, das sich andere zu dritt teilen? „Einfach eine Herausforderung“, so der Dritte Marcus Stumpf. Man könne sich mit den „frisch Ausgeruhten“ vergleichen „und es ist keiner z’wider, wenn ich langsam bin.“
Ursprünglich war der Grazi Man eine vereinsinterne Veranstaltung aus Mountainbiken, Schwimmen oder Laufen und Gleitschirmfliegen, aus der sich der alpine Dreikampf in seiner heutigen Form entwickelt hat. Namensgeber ist Pankratz „Grazi“ Potschacher, Wirt der Zwieselalm. Seit Jahren hilft ein fester Stamm Ehrenamtlicher, die Bergwacht und die Feuerwehr, damit der Wettkampf reibungslos über die Bühne gehen kann. „Der Grazi Man ist ein Bewerb für unsere Breitensportler aus der Region, nicht für Profis wie zum Beispiel beim Dolomiten Mann. Bei uns ist alles locker, ohne Druck. Die Sportler bilden Mannschaften und es geht freundschaftlich zu“, beschreibt es Wolfgang Nöhrig. Das merkte man spätestens am Abend, als bis in die
Nacht hinein zusammengesessen und gefeiert wurde. Für Live-Musik sorgte die Band „Salei & Friends“.
-kb
Ergebnisse
Einzelwertung
Mountainbiken
- Roman Angerer 20.25
- Thomas Brengartner 21.43
- Andreas Huber 22.40
- Andreas Hartmann 22.52
- Stefan Klinger 23.16
- Stefan Widauer 23.34
- Erich Kageleder junior 24.21
- André Wagner 24,26
- Sigi Zellner 24.27
- Christian Eder 24.28
Berglauf
- Philipp Reiter 32.20
- Hansi Straßer 32.53
- Florian Brettl 33.05
- Erich Zehetner 33.38
- S. Wolfgang Kinzner 34.02
- Frank Röttgen und Michael Galler 34.04
- Herbert Reiter 34.10
- Jörg Sigler 34.14
- Klaus Thiefenthaler 34.28
Gleitschirmfliegen
- Christian Kühnhauser 7.11
- Helmut Metzler 7.23
- Stefan Wiebel 8.18
- Arno Herms 8.20
- Rolf Wagner 8.39
- Markus Schmied 9.05
- Hemut Zeindl 9.06
- Christian Lobensommer 9.07
- Andreas Kasper und Markus Schneider 9.08
Einzelstarter
- Stefan Widauer 1:08.05
- Pele Faßbender 1:24.21
- Marcus Stumpf 1:25.04
Teams
Mixed-/Juniorenteams
- Riap Sport-Team (Zellner/Baumgartner/Zeindl)
- Die Hochfellner
(Lütt/Lütt/Allgeyer) - Nix is fix
(Hinterstoißer / Huber / Niderberger)
Damenteams
- Höllenbachalm
(Resch / Gruber / Krist) - Alpenköniginnen ’08
(Grassl / Nöhrig / Pötsch) - Die Orgelpfeifen
(Höller / Schnur / Brandner)
Herrenteams
- Tandemflug-BGL.de
(Brengartner / Brettl / Metzler) - Pokal oder Spital
(Angerer / Kinzner / Wagner) - Jung Jungeblieben
(Hartmann / Reiter / Wiebel)
Bildunterschriften:
- oben 1. Bild: Zieleinlauf auf der Weltwiese in Karlstein. Wer den Landekreis traf, durfte mit Sack und Pack ins Ziel laufen.
- oben 2. Bild: Bikerin Daniela Resch übergibt an Läuferin Barbara Gruber.
- oben 3. Bild: Wer außerhalb landete, musste in voller Montur eine Ehrenrunde drehen.
- oben 4. Bild: Wolfgang Nöhrig vom Gleitschirmclub Albatros versorgte das Publikum mit Infos.
- links unten: Das schnellste Tagesteam: Die Mannschaft Tandemflug-BGL.de mit (von links) Thomas Brengartner (Biker, Helmut Metzler (Flieger), Florian Brettl (Läufer)
Fotos: Thoma Bregar
