Christian Kühnhauser und Robert Staudacher auf den Plätzen 1 und 2
BAD REICHENHALL – Christian Kühnhauser und Robert Staudacher haben sich bei der deutschen Streckenflugmeisterschaft im Tandemfliegen den 1. und 2. Platz erkämpft. Für Kühnhauser war es die erste DM-Teilnahme, die er gleich mit dem Titel kürte. Mit einem unglaublich knappen Rückstand von 0,02 Punkten und ansprechenden 117,4 Kilometern landete Staudacher nach dreitägiger Flugpause auf Platz 2. Beide Piloten gingen für den Reichenhaller Gleitschirmclub Albatros ins Rennen.
Christian Kühnhauser zu seinem Erfolg: „Ich bin überglücklich und sehr dankbar für die traumhaften Flüge mit meinem Bruder Maxi und meinen weiteren Copiloten Hansi, Berni und Walter. Der Hammer, dass es nach einer ersten Saison gleich für den Titel gereicht hat.“
Den Grundstein für seinen Erfolg legte der Gleitschirmflieger aus Kirschanschöring Anfang Juni mit einem Flug vom Hochfelln über Kitzbühel bis zum Pass Thurn. Kanpp vier Wochen später gelang es ihm, mit einem 93 Kilometer-Dreiecksflug über knapp sieben Stunden vom österreichischen Wildkogel erstmals eine Spitzenposition einzunehmen. Im Juli sicherte sich Kühnhauser schließlich mit einem Flug über 61 Kilometer, ebenfalls am Wildkogel, den Sieg.
Seinen Traum vom Fliegen hat sich der Elektroingenieur 2003 erfüllt, als er bei der Gleitschirmschule Unterwössen die Grundausbildung absolvierte. Noch Ende des Jahres legte er erfolgreich seine Prüfung für den Pilotenschein ab und machte zwei Jahre später die B-Schein-Prüfung, der sogenannten Überlandflugberechtigung, die die Voraussetzung für Streckenflüge ist.
Das Talent Kühnhausers für die Streckenfliegerei zeigte sich 2007 bei einem Flug über 130 Kilometer. 2009 ging es dann noch weiter. In acht Stunden und 19 Minuten legte Kühnhauser 180 Kilometer in der Luft zurück. Dieser und weitere Topligaplatzierungen in der Meisterschaft brachten ihn erstmals zu einem Platz unter den Top Ten in der Sportklasse.
2009 gewann Kühnhauser die Albatros-Clubmeisterschaft und galt mittlerweile als jederzeit für Streckenflugüberraschungen sein Wissen weiter. Nach unzähligen Flugstunden und geflogenen Kilometern kann er sich nun über den deutschen Meistertitel im Tandemfliegen freuen.
Bereits ein „alter Hase“ in der Luft ist Vizemeister Robert Staudacher aus Bad Reichenhall. Der hatte die Fliegerei nach über 20 Jahren eigentlich schon an den Nagel gehängt und seinen Tandemschirm abgegeben, als ihn doch noch die Lust packte. Bereits 2005, 2006 und 2007 stand Staudacher bei der deutschen Meisterschaft schon ganz oben auf dem Treppchen.
Mit Lebensgefährtin und Co-Pilotin Helene Sudmann begab sich Staudacher dieses Jahr jedoch nochmal auf Titelfang. Anfang Juni gelang ihm dann auch gleich ein Hammerflug: vom Startplatz in Zell am See ging’s über 106 Kilometer, 17.000 herausgekurbelten Höhenmetern und mit maximalen Steigwerten von 11,6 Metern pro Sekunde zum offiziellen Landeplatz in Fürth/Kaprun. Dieser Turn bedeutete Tandem-Bestleistung in der Meisterschaftssaison 2010 und wurde mit Gold belohnt.
Mit einem weiteren Flug von der Schmittenhöhe und einem Flug vom „Haus und Lieberg“ am Predigtstuhl konnte das Duo Staudacher/Sußmann mit Platz 2 hinter Kühnhauser trotz zweijähriger Wettkampfpause auf Anhieb wieder einen DM-Spitzenplatz in der Meisterschaft ergattern.
„Ich bin überhaupt nicht traurig über den Vizemeister-Titel, im Gegenteil. Wir freuen uns, dass der Sieg im Gleitschirmclub Albatros bleibt“, so der faire Verlierer.
Die Meisterschaft des Deutschen Hängegleiterverbands (DHV) erstreckt sich über ein ganzes Jahr und findet in den Kategorien Gleitschirmfliegen und Drachen statt. Bei Gleitschirmen wird in folgenden Klassen unterschieden: Tandemwertung, Solo-Sportklasse (Normale Gleitschirme) und Solo-Offene Klasse (Hochleistungs-Gleitschirme). Gewertet werden pro Pilot die drei besten Flüge jeden Teilnehmers gewertet. Um in die vorderen Plätze zu fliegen, müssen die Piloten Strecken bis zu 200 Kilometer zurücklegen und diesen Flug anhand von GPS-Aufzeichnungen dokumentieren. Diese stark vereinfachte Form der Dokumentation führte in der Vergangenheit bereits des Öfteren zu Protesten. Hier wird die Fehleranzahl beim DHV-XC explodieren. So reichten heuer 3.200 Piloten insgesamt mehr als 60.000 Flüge ein.
Bildunterschriften:
- links unten: Christian Kühnhauser (links) und sein Bruder Maxi auf einem der Streckenflüge, die dem Tandemduo aus Kirschanschöring den Titel bei der Deutschen Meisterschaft sicherte.
- rechts oben: Nach zwei Jahren „Abstinenz“ landete der Bad Reichenhaller Robert Staudacher mit Pilotin Helene Sußmann auf Anhieb wieder ganz vorne bei den Rängen. Vom Steigflug trennten das heimische Duo nur 0,02 Punkte.
